Der Drache vom Eisnadelgipfel – Kapitel 2

Ein Mond weist uns den Weg


Die Sterne leuchteten Hell am Himmel über den Schwertbergen und der Mond strahlte ein sanftes weiß an die steilen, zerklüfteten und schneebedeckten Berge. Weit oben strahlte der Schnee vom Mondschein, auf dem höchsten Berg in der Gegend, der Eisnadelgipfel. Man sagt das es hier in den Gebirgsausläufern zahlreiche Ruinen längst untergegangener Königreiche, Verliese und Grabanlagen geben soll.

Woher Ilas das wusste, er ist nicht umsonst ein Dichter, ein Redner und manchmal auch ein Schwätzer, wenn er nicht ein paar gute Geschichten für Abenteurer auf Lager hätte. Doch das er selbst mal in dieser Gegend unterwegs wäre, hätte er nicht gedacht. Zumindest ist er jetzt nicht mehr allein unterwegs, eine junge Waldelfe folgte ihm, Fae war noch unschlüssig, was sie mit ihrem neuen Kurzzeit Begleiter anfangen sollte. Entweder ist er von nutzen für sie oder sie verschwindet bei der ersten Gelegenheit und er würde es nicht mal mitbekommen.

Nach dem die Lichter von Leilon nur noch kleine Punkte am Horizont waren und der leicht hügelige Weg sich zu einem felsigen und steileren Untergrund wandelte, wussten beide das Sie auf dem richtigen Weg nach Phandalin waren. Denn Sterne lügen nicht oder doch? Denn Fae bemerkte das es etwas nicht stimmt „Ilas bleib stehen, mir kommt hier etwas sehr merkwürdig vor, die Sterne leiten uns die falsche Richtung, siehst du da vorne, wir sind wieder zurück auf der Straße“. Als Ilas mit müden Augen in den Himmel schaut, denkt er kurz, dass sich die Sterne bewegt haben „Hast du das gesehen, das geht doch nicht nur mir so, schau die Sterne, kommen näher?“.

Noch bevor Fae ihren Bogen ziehen konnte, wusste sie was auf die beiden zukommt, es waren zwei Irrlichter, kleine nervige Kreaturen die selten gute Absichten mitbrachten. Auch als Ilas zu seiner Laute Griff, schaffte er sich nicht mehr rechtzeitig, als ihn bereits ein Irrlicht durchdrang „ahh es ist einfach durch mich durchgeflogen, verdammtes ding, na warte“.

Als Ilas sich in seine Kampfposition begab und Fae bereits den ersten Pfeil auf das zweite Irrlichter feuerte, ohne Erfolg zu haben, setzten die Irrlichter zu einem zweiten Angriff an. Als die Irrlichter plötzlich der klang einer Laute erstarren ließ. Ilas atmete tief ein und aus.

„Du kleiner wicht, du wagst es mich zu durchdringen, dir werde ich noch Manieren beibringen. Dein Licht hält nicht ewig, dein Feuer erlischt, warte ab, bis mein Dolch dich durchsticht.“

Mit dem zweiten Ton seiner Laute schoss nun ein kleiner Wurfdolch aus dem Instrument, was sonst zur Unterhaltung da war, wurde nun zum Kampf genutzt. Ein schnelles Zischen durchdrang das Irrlicht, als es auf den Boden viel und sein helles Licht langsam verblasste. Fae zuckte kurz mit der Augenbraue, das hatte sie wirklich nicht erwartet, änderte aber schnell wieder ihre Mimik zu, ich bin nicht beeindruckt und nahm den zweiten Pfeil. Sie flüsterte etwas zum Pfeilkopf, bevor sie den Bogen erneut spannte und schoss. Der Pfeil flog geradewegs auf das Irrlicht zu, wie für einen Geschoss üblich, doch als das Irrlicht getroffen wurde, Sprossen aus dem hölzernen Schaft wurzeln und umschlossen die Kreatur, bis auch dieses Licht erlosch.

Ilas: „Hey Fea, schöner Schuss und das bei dieser Dunkelheit, zum Glück haben sie uns zuerst angriffen, sonst wären sie nicht so schön hell gewesen.

Fae „Normalerweise gibt es keine Irrlichter in den Schwertbergen, die kleinen Quälgeister wollten uns zum Totensumpf locken. Noch ein paar Minuten weiter und du hättest deine Lautentricks die ganze Nacht im nebeligen Sumpf einsetzen müssen, bei Kreaturen, die sich nicht so einfach besiegen lassen wie zwei Irrlichter.“

Ilas konterte nur mit einem „pff Tricks, das ist Kunst“ und nahm den Wurfdolch aus dem ausglühenden Irrlicht, das nun auch erlosch.

Nach einer kurzen Neuorientierung gingen die beiden wieder nach Norden um sich anschließend in Richtung Osten weiterzubewegen. Vorbei an einer der kleineren Gipfel der Schwertberge, gingen sie nun durch eine kleine Passage wieder leicht Bergab, als sich die Sonne langsam am Eisnadelgipfel im Osten vorbeischob und die ersten Sonnenstrahlen des neu angebrochenen Tages, ihnen langsam wieder die Wärme ins Gesicht zurückbrachte. Ilas schaute verträumt in Richtung Fae und bemerkte ihre, noch von der kühlen Nacht geröteten Wangen. „Wow wenn du das sehen könntest, wunderschön“.

Sagte Ilas, Fae blickte in seine Richtung zurück und bemerkte „Du hast recht das ist wirklich einzigartig“ und bewegte sich auf Ilas zu, ging an ihm vorbei und zeigte runter ins Thal auf eine ca. 6 Meter hohe schwarze Felswand, an deren Ende ein Tor gehauen wurde.

Ilas drehte sich um und erblicke eine Schlucht, die nun langsam von der aufgehenden Sonne geflutet wurde. Um das eben ignorierte Kompliment zu vertuschen, lief er los „Schau Fae da unten, sieht nach einer Siedlung aus? Ein Paar Vorräte könnte nicht schaden und eventuell können wir uns auch ausruhen“.

Doch Fae war ruhig und konzentriert, ihre Augen geschlossen, die Ohren gespitzt, spitzer als sonst. Sie spürte einen leichten Wind, als plötzlich mehrere Vögel hinter ihnen aus der Passage geflogen kamen, von der aus sie eben erst gekommen sind. Als sie nun plötzlich ein Flügelschlag hörte, öffnete sie die Augen und stieß Ilas um.

Ilas: „Was tust du daaaahaa“ Fae: „pssst, schau nach oben“.

Ein schneller Schatten schoss an ihnen vorbei, während sie ruhig in einem Busch lagen, ihre Blicke richteten sich nach oben als sie einen weißen Drachen sahen, in dessen Maul gerade mehrere Vögel verschwanden.
Mit einer schnellen Wendung verschwand er hinter dem nächsten Gipfel und ein leiser werdendes Drachenbrüllen hallte durch die Berge.

Ilas „Habe ich gerade einen Drachen gesehen oder bist du einfach umwerfend“ Fae „nein du bist nicht auf den Kopf gefallen, das war ein Jungdrache“

Ein paar Atemzüge später, streckte Ilas vorsichtig den Kopf aus dem Busch Ilas: „Also der Drache ist weg“ Natürlich hatte er keine Ahnung, ob er wirklich weg war, aber die Chancen standen gut.

Neben ihm stand nun sehr selbstbewusst die Elfe auf Fae: „Ja er ist weg, komm steh auf und lass uns zu diesem Stein Tor gehen, irgendwas gefällt mir daran nicht“.

Als die beiden die Schlucht in Richtung Siedlung gingen, schweiften Ilas Gedanken mal wieder ab, während in einem unaufmerksam verträumten Blick auf Fae sich seine Lippen doch bewegten Ilas: „ob sie immer so neugierig ist oder ist sie einfach nur vorsichtig, na mir egal, jedenfalls sieht sie bezaubernd aus und scheint neue Abenteuer förmlich anzuziehen, ich bin mal wieder ein echter Glückshase“.

Neben den Schritten, die in der Schlucht ein leicht hallendes Geräusch erzeugten, hustete Fae kurz auf. Fea „Ich bin sehr neugierig und äußerst Vorsichtig“.

Eine kurze Stille, eine brise, die durch die Schlucht zog, ein peinlicher Moment später und in naher Entfernung zwei Stimmen, die sich zu streiten schienen. Als Ilas und Fae das erste Mal die Siedlung sahen, trafen ihre Blicke auf eine alte Zwergensiedlung die von einem Erdrutsch verschüttet wurde. Zwei große Zwergenstatuen mit verwitternden Gesichtern blickten böse grinsend in das Dorf hinab. Die stimmen wurden lauter und genau hinter einer eingestürzten Fassade, mehr war von dem Haus nicht mehr übrig, sahen sie dann ein Zelt aus blauen Groben Stoff, das vor einem noch relativ gut intakten Steinhaus stand. Vor dem Zelt standen eine Schmiede, viele Kisten, viel Geröll und darum viele Erdhaufen, in denen die Überbleibsel der Siedlung zu sehen waren.
Die Unterhaltung im inneren des Hauses wurde deutlicher, je näher Ilas und Fae dem Zelt kamen.

Norbus: „Dazlin, du hast nur Unsinn im Kopf, das wird uns nicht helfen!“

Im Inneren des Hauses Stand ein Zwerg und stritt sich, mit einem anderen Zwerg. Was nun wie ein schlechter Witz aussieht, war purer ernst, denn beide konnte sich nicht beruhigen. Da erhob der nächste Zwerg das Wort.

Dazlin: „Ach Norbus, du hast es noch nicht mal probiert und machst es schon schlecht so wie immer!“

Norbus: „Ja im Gegensatz zu dir weiß ich eben, wann man Schwarzpulver mit Zwergenmagie mischen sollte und wann nicht“

Nun betrat Ilas mit einem freundlichen Wortwitz das Haus „hallo liebe Streiter“ Fae fasst sich kurz ins Gesicht und kaschierte die Bewegung in dem sie sich eine Strähne aus dem Gesicht wischte. Beide Zwerge drehten sich Ilas um, der linke, anscheinend Dazlin zückte ein Buch und hielt die offene Hand hoch. Der rechte, demnach Norbus, zog einen alten Hammer mit Runen und ging in Angriffsposition.

Norbus: „Dazlin, kennst du die Spaßgranaten“ Dazlin: „Hä wieso sollte ich die kennen, du bist doch der Tavernen schreck von uns“ Nun drehte sich Norbus zu seinem Kameraden um.

Norbus: „Tavernen .. was! ich zeig dir gleich mal einen deiner Schrecken!“ Noch bevor Dazlin mit seinem nächsten Satz anfangen konnte, zückte Ilas seine Laute.

„Zwei Kameraden, die gingen sich an den Hals, doch tut euch zusammen, denn Trauer verschweißt. Blickt in die Ruinen, seht nicht nur die Gier, eure Freundschaft beginnt und endet nicht hier. Ein langer Weg liegt noch vor euch genauso wie bei uns, lasst uns euch helfen, sodass wir verdienen eure Gunst“

Beide Zwerge blieben ruhig stehen und sahen sich in die Augen als Norbus nickte und mit einer kurzen Handbewegung von Dazlin, schoss ein Funke durch den Raum. Doch war es der Funke der Freundschaft der entfacht ist oder haben sich unsere beiden Helden in eine neue brenzliche Situation begeben?

Mehr in der nächsten Folge.

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert